Im peer2peer-Format von »tanz weit draußen« begegnen sich professionelle Tanzkünstler*innen, die im ländlichen Raum arbeiten und wirken. In Tandems besuchen sie sich gegenseitig, erleben die spezifischen künstlerischen Kontexte vor Ort und die Arbeitsweise der*s Anderen und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach Teilhabe, Sichtbarkeit und strukturellen Bedingungen für Tanzkunst im nicht-urbanen Raum. »TUT EUCH ZUSAMMEN« schafft auf Augenhöhe neue Perspektiven, ermöglicht gegenseitige Beratung und stärkt kreative Allianzen für Tanz in ländlichen Räumen. Im Jahr 2025 werden drei Begegnungen ermöglicht.
Bianca Kruppa und Kattrin Deufert: Soziale Choreografie zwischen Amberg/Diebis und Wuppertal/Schwelm
Bianca Kruppa und Kattrin Deufert begegnen sich als erstes peer2peer Tandem als zwei Pionierinnen sozialer Choreografie in ländlichen Räumen und Orten städtischer Peripherie. Zwischen der Falschen Farm (Oberpfalz, Bayern) und der spinnereischwelm (NRW) entsteht 2025 eine tänzerische Verbindung durch gegenseitige Besuche, Projektteilhabe und reflektierenden Dialog. Beide erforschen mit ihren Communities, wie Choreografie als kollektiver Prozess demokratische Erfahrungsräume eröffnet. Dokumentiert wird das Projekt auf einer digitalen Plattform, die sich aktuell zum Thema soziale Choreografie im Aufbau befindet (www.zusammentun.online). Das Herzstück der Dokumentation sind aufgezeichnete Gespräche der Künstler*innen, die durch Bild, Text und verschiedenen Stimmen aus den Communities erweitert werden. Zentrale Fragen: Wie entsteht Choreografie im sozialen Miteinander? Und welche Kraft hat sie in ländlichen Räumen?
Die folgenden Begegnungen bilden den Rahmen:
Soziale Choreografie zwischen Amberg/Diebis und Wuppertal/Schwelm – Künstlerische Arbeitsweisen und lokale Communities
02.-05. April 2025 – Premiere „Ballroom Bliss“ in Wuppertal und Besuch der spinnereischwelm (Schwelm)
24.-26. April 2025 – Proben “Das ist kein Stuhlkreis” in Amberg und Besuch der Falschen Farm (Diebis)
„Culture Club“ am 13.6.2025: spinnereischwelm meets Falsche Farm – demokratische Erfahrungsräume durch soziale Kunstpraxis in ländlichen Räumen ermöglichen
11.-14. Juni 2025 – Gesprächsreihe „Culture Club“ in der spinnereischwelm (Schwelm)
Bernardo San Rafael und Jakob Jautz: gesellschaftliche und räumliche Realitäten zwischen Demmin und Tübingen
(c) Ralf Jackstadt und Marek Jancuch
Bernardo San Rafael (Demmin) und Jakob Jautz (Tübingen) verbinden Tanz mit gesellschaftlichen und räumlichen Realitäten. Ihre peer2peer-Begegnungen bringen sie zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg zusammen – zwei Bundesländer mit konträren Strukturen. Bernardo arbeitet an der Schnittstelle von Tanz und politischer Erinnerung, Jakob performt in und mit Wäldern. Dabei werden Landschaften zu Co-Autoren und Co-Performern. Ihr Fokus liegt auf der künstlerischen Praxis, aber auch auf der Reflexion: Was ermöglicht kulturelle Teilhabe im ländlichen Raum? Welche Unterschiede prägen ihre Arbeit – und was verbindet sie?
Ihre gegenseitigen Besuche sind folgendermaßen geplant:
Lisa von Eichel-Streiber und Sarah Petry: „TANZ aus dem RAUM“ zwischen Hüffelsheim und Nierstein (Rheinland-Pfalz)
(c) Christian Kleinschmidt
Lisa von Eichel-Streiber (Hüffelsheim) und Sarah Petry (Nierstein) gestalten zeitgenössischen Tanz aus dem ländlichen Raum heraus – mit nachhaltigem Anspruch. Unter dem Titel „TANZ aus dem RAUM“ setzt ihr peer2peer auf Analyse, Reflexion und Strategie: In drei Arbeitstreffen erheben sie die künstlerischen Bedingungen vor Ort, tauschen sich mit Kolleg*innen aus und entwickeln Strukturen zur Sichtbarkeit und Professionalisierung. Flankiert wird das Projekt durch ein Coaching mit Pascal Sangl und eine grafische Protokollierung durch das Kollektiv stevethaldesign – ein künstlerisches Echo auf den Prozess. Ihr Ziel: Tanz soll im ländlichen Raum nicht Randerscheinung sein, sondern Begegnungsraum, Impulsgeber und Plattform für kulturelle Teilhabe.
Ihre drei Besuche gestalten sie folgendermaßen:
Phase 1: Ist-Analyse 25.-27.5. Hüffelsheim: Im Fokus steht das Erstellen einer Map mit Orten/ Personen/ Institutionen, die wir bereits mit Tanz füllen konnten, die Sammlung von Fragen/ Hürden/ Ideen, die uns in dieser Zeit begegnet sind und die Erschließung von Themen, die auf eine tiefere Ergründung in der nächsten Phase drängen.
Phase 2: Think Tank 10.-11.6 Eschbach: An einem neuen Ort, in neuer Umgebung möchten wir die entstandenen Themenblöcke mit der Unterstützung einer weiteren erfahrenen Tanzschaffenden, Ari Hoffman, die sich auch in Rheinland-Pfalz verwurzelt hat, noch einmal mit einer ganz neuen Offenheit begegnen. Wir wollen losgelöst von dem, was war, ins Spielen, Spinnen und Visualisieren kommen.
Phase 3: Aktionsplan 14.-16. 6. Nierstein (15.6. in der Kunstwerkstatt Bad Kreuznach): Wir bündeln, sammeln, konkretisieren unsere Pläne und Ideen in einem Aktionsplan für die nächsten Jahre und bringen einen Medienauftritt, der unsere Arbeit zugänglich und greifbar macht, auf den Weg.
»tanz weit draußen« fördert und entwickelt den zeitgenössischen Tanz in ländlichen Regionen. Für unser neues Peer2Peer-Format »TUT EUCH ZUSAMMEN« suchen wir je 2 Tanzkünstler*innen, die sich gemeinsam über die Herausforderungen und Chancen des Tanzens in ländlichen Räumen austauschen und hierfür gegenseitig besuchen bzw. voneinander lernen wollen.
Das Format umfasst zwei bis drei Besuche à zwei Tage. Ziel ist es eine*n andere*n Künstler*in und den jeweiligen Ort kennenzulernen, neue Impulse für die eigene Arbeit zu gewinnen und die Erfahrungen anschließend mit »tanz weit draußen« zu teilen und mit anderen Künstler*innen gemeinsam aktiv zu werden.
Was wird geboten?
Übernahme der Reise- und Unterkunftskosten (nach BRG) für 2-3 Besuche
Ein Honorar für die beteiligten Künstler*innen á 1000 Euro Brutto pro Person
Zahlung von PerDiems
Vernetzung mit anderen Tanzkünstler*innen, die in ländlichen Räumen arbeiten und dem Bündnis »tanz weit draußen«
Sichtbarkeit über die Homepage von »tanz weit draußen« / map.weit.draussen
Wer kann sich bewerben?
Ein Duo aus zwei Künstler*innen als Peer2Peer – Bewerbung nur zu zweit möglich!
Tanzkünstler*innen mit einem Arbeitsschwerpunkt / Fokus auf ländliche Räume
Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an 2-3 gegenseitigen Besuchen, für künstlerische Reflexion und Dokumentation des Austauschs und zur Öffnung in das Netzwerk
Die Ausschreibung richtet sich insbesondere an Künstler*innen aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein/Hamburg, Brandenburg/Berlin und Baden-Württemberg (Sitz der aktuellen Partner*innen von »tanz weit draußen«). Die Begegnungen sollten idealerweise über Bundesländer hinweg stattfinden.
Ablauf der Peer2Peer
Digitales Auftakttreffen mit dem Projektleitungsteam von »tanz weit draußen«
2-3 gegenseitige Besuche zwischen Mai und September 2025
Dokumentation der Begegnungen z.B. in Form eines Erfahrungsberichts, Foto- oder Videoaufzeichnungen oder eines Audioformats zur Veröffentlichung auf der Webseite von »tanz weit draußen«.
Mögliche Fragestellungen
Welchen strukturellen Herausforderungen begegnest du in deiner Arbeit auf dem Land? Welche Herausforderungen erlebst du in Bezug auf das Thema Mobilität? Wie kommst du zu den Menschen? Wie kommen sie zu dir? Welche besonderen Aspekte erlebst du in Bezug auf das Thema Räumlichkeiten/Orte?
Wie sprichst du mit den Menschen über Tanz? Was sind die Herausforderungen hierbei? Welche Strategien oder Taktiken helfen dir, Publikum zu gewinnen und Teilhabe zu ermöglichen? Was braucht es aus deiner Sicht, damit künstlerische Teilhabe in ländlichen Räumen nachhaltig funktioniert?
Welche politischen Hürden erlebst du vor Ort? Wie gelingt Dir die Vernetzung mit der lokalen Politik? Wirst du lokal oder regional gefördert? Wie ist aktuell die politische Stimmung in deiner Umgebung? Hat dies Einfluss auf deine aktuelle Arbeit?
Was sind gute und wichtige Strategien, um sich lokal und regional zu vernetzen? Mit wem ist eine Vernetzung sinnvoll?
Bewerbung
Tut Euch zusammen! Füllt bis 25. April 2025 gemeinsam unser Formular aus. Erzählt uns darin von eurem gemeinsamen Vorhaben (Fragestellung und Ablauf der Treffen), eurem Interesse aneinander und von eurer künstlerischen Arbeit mit Fokus auf das Arbeiten in ländlichen Räumen.
Wir ermutigen ausdrücklich Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind – insbesondere BIPoC, Menschen mit Behinderung, queere Personen und Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung – sich zu bewerben. Bei gleicher künstlerischer Eignung werden diese Bewerber*innen bevorzugt berücksichtigt.
Auswahl
Die Bewerbungen werden von den Partner*innen des Bündnisses »tanz weit draußen« gesichtet. Es können zwei Peer2Peer Begegnungen vergeben werden.
Am 2. Donnerstag jeden Monats von 9 bis 10 Uhr teilen Choreograf*innen, Tanzvermittler*innen und Kulturmanager*innen in der Zoom-Reihe »Auf einen Kaffee mit …« ihre Erfahrungen zu Choreografie und Tanz in ländlichen Regionen.
Sie diskutieren Herausforderungen, Möglichkeiten und Best Practices – 2025 auch wieder mit internationalen Gästen. Moderiert von Pascal Sangl (Tanzszene Baden-Württemberg), beleuchtet die Reihe den Weg von der Vision zur Umsetzung, von Einzelinitiativen zu Kooperationen und nachhaltigen Strukturen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Pascal Sangl ist Choreograf, Tänzer und Tanzvermittler mit Arbeitsmittelpunkt in der Region Stuttgart und darüber hinaus. Als Kulturvermittler sieht er seine Verantwortung darin die Gesellschaft nachhaltig durch Kunst und Kultur zu stärken – für ein friedvolles Miteinander.
Kaffeetalk ARCHIV 2024 & 2025 – alle Impulse im Re-Live anschauen
25. September 2025 I Bernardo San Rafael über die Relevanz des Tanzes gegen den Rechtsruck im ländlichen Deutschland
In diesem Impuls spricht Bernardo San Rafael über seine Arbeit im öffentlichen Raum von Demmin (Mecklenburg-Vorpommern), wo er den Tanz als Mittel einsetzt, um dem Rechtsruck im ländlichen Deutschland entgegenzuwirken. Er betont die Bedeutung des Aufbaus starker Netzwerke und der Sicherung der Nachhaltigkeit kultureller Projekte, um eine dauerhaft stärkende gesellschaftliche Wirkung zu erzielen.
Seine persönliche Karriere umfasst Engagements als Tänzer u.a. am Stadttheater Freiburg, der Deutschen Rheinoper Düsseldorf/Duisburg, dem Theater Dortmund und der Oper Bonn sowie Auftritte mit Angie Hiesl und Roland Kaiser in Köln. Als Dozent hat er Workshops in Istanbul (CATI), Skiathos (ERASMUS), Athen (ECHODRAMA), Freiburg (Bewegungsart) und Düsseldorf (Tanzhaus NRW) geleitet. Außerdem arbeitete er mit Plöger/Winkler/Becker in Düsseldorf zusammen und war Mitglied der Stuttgarter Theatercompany Lokstoff.
Im Kaffeetalk konzentriert sich Bernardo auf die Entwicklung eigener Performances außerhalb klassischer Theaterbühnen, um den Zugang zur Kunstform Tanz zu erleichtern und den Dialog in Gemeinschaften jenseits traditioneller Kulturorte zu fördern. Erfahrt mehr in Bernardos Vortrag!
12. Juni 2025 I Ralph Lister über die aufländliche Entwicklung spezialisierte Organisation »Take Art«ausGroßbritannien
Ralph Lister leitet seit 30 Jahren »Take Art«, eine britische Organisation zur Förderung der ländlichen Entwicklung mit Fokus auf Tourneen in ländlichen Regionen. Ohne eigenes Gebäude ist sie auf einem Bauernhof im Südwesten Englands ansässig, wird vom »Arts Council England« (ACE) finanziert und erzielt einen Jahresumsatz von rund 650.000 €.
Von 2018 bis 2021 leitete Ralph das erste »SPARSE«-Projekt und betreute zugleich »Take Arts« Beteiligung an »Ruritage«, einem EU-finanzierten Projekt zur Erneuerung des ländlichen Raums (2018–2022), in dem das Tourneeprogramm als Modell diente. Er war Mitinitiator des ersten »Perform Europe«-Projekts und Gründungsmitglied des »National Rural Touring Forum«, das ländliche Tourneeprogramme in Großbritannien vertritt. Bei »Take Art« ist er zudem für die Forschung, Evaluierung und Interessenvertretung von »SPARSE Plus« zuständig, das vom italienischen Partner »AMAT« in der Region Marche beauftragt wurde.
In seinem Vortrag berichtet Ralph über den Aufbau von »Take Art«, seine Aktivitäten und seine Bedeutung für die Region Somerset im Südwesten Englands sowie über seine Rolle im EU-Projekt »SPARSE Plus« und dessen wertvolle Erkenntnisse zum Thema Tanz in ländlichen Gebieten.
»SPARSE Plus« wird in einem weiteren unserer Kaffeetalks von Bebê de Soares vorgestellt.
08. Mai 2025 IBarbara Bess über das Artist-in-Residence-Programm »SOMATIC« (Mittelfranken)
Barbara Bess ist Choreografin, Tänzerin und Kuratorin, deren Arbeit die Überschneidung von städtischen und ländlichen Raumkulturen erforscht. Seit 2021 entwickelt sie das »SOMATIC« Artist-in-Residence Programm für Bewegungsforschung in einer ehemaligen Dorfschule im bayerischen Mittelfranken. Die »Alte Schule« dient als dynamische Forschungsplattform, die Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen die Möglichkeit bietet, Projekte zu realisieren, zu kollaborieren und sich auszutauschen. Sie fördert nachhaltige Formen der künstlerischen Produktion und unterstützt die Wissensgenerierung durch kollektives Engagement. Das Programm heißt Performer*innen, bildende Künstler*innen, Tänzer*innen, Multimedia-Künstler*innen, Bildhauer*innen und andere willkommen.
Die »Alte Schule« wurde um 1900 als Backsteinvilla erbaut und liegt am Rande von Kirchfembach, einem ruhigen Dorf in der Nähe von Nürnberg, umgeben von einer ruhigen und inspirierenden Landschaft. Die umliegenden Felder, Wiesen und Brachflächen bilden ein reichhaltiges Umfeld für Forschung im Freien und ortsspezifische Aufführungen.
Erfahrt mehr über »SOMATIC« und das Potenzial der künstlerischen Praxis in der ländlichen Region Mittelfrankens im Kaffeetalk mit Barbara Bess.
10. April 2025 IKollektiv »Kulturland Ogrosen«über die Verbindung von Kunst, Bewegung, Gartenbau und Bildung auf einem ehemaligen Bauernhof in Brandenburg
Nadja Raszewski (Choreografin und Tanzvermittlerin) und Daniela Grosset (Kulturmanagerin und Theaterpädagogin) haben in den letzten Jahren viele tanzkünstlerische Produktionen und soziokulturelle Projekte in unterschiedlichsten Kontexten realisiert, in Berlin, Deutschland und international. In ihren Arbeiten geht es stets um Partizipation und Mitgestaltung der Teilnehmenden.
Aus dem biografisch motivierten Wunsch heraus, ihr Aktionsfeld auch in den ländlichen Raum zu erweitern und dort sowohl kulturell als auch bildungspolitisch aktiv zu sein, haben sie 2019 das Kollektiv »Kulturland Ogrosen« gegründet. Inzwischen leben sie auf dem Gelände einer ehemaligen Schweinemast in Ogrosen / Niederlausitz und veranstalten Kunstevents in Form von Residenzen, Workshops und Performances, bauen Blumen an und sind Mitglied der slowflower Bewegung (https://www.slowflower-bewegung.de/). In den ausgebauten Tanzstudio wurden bereits verschiedene Tanzproduktionen entwickelt und auch gezeigt.
Durch die Kombination von Kunst, Bewegung, Gartenbau und Bildung soll Kultur im ländlichen Raum nicht als elitäre Dimension unerreichbar bleiben, sondern für jede*n erlebbar werden. Darüber tauschen wir uns in diesem Gespräch aus.
13. März 2025 I Bebê de Soares zum EU-Projekt »SPARSE Plus« über Unterstützung und Förderung von Kunst in ländlichen Regionen in Europa
»SPARSE« hat von 2018 bis 2021 ländliche Touring-Netzwerke in vier europäischen Ländern aufgebaut. Das Folgeprojekt »SPARSE Plus« (2023-27) umfasst 11 Partner aus 9 europäischen Ländern und führt internationale Tourneen mit Tschechien, Estland, Deutschland, Ungarn, Italien, Litauen, Polen, Rumänien und Schweden durch. Das Projekt wird von »Creative Europe Desk« finanziert und umfasst folgende Partner: Associazione Marchigiana Attività Teatrali (Marken, Italien) als Koordinator mit SA Eesti Tantsuagentuur (Estland), Artists Group Fish Eye (Litauen), Shoshin Theatre (Siebenbürgen, Rumänien), Riksteatern Varmland (Varmland Schweden). Die neuen Partner sind Pro Progressione (Ungarn), SINUM (Ungarn), Nova Sit (Tschechische Republik), Teatro 4Garoupas (Deutschland), Art Fraction Foundation (Polen) und Fondazione Toscana Spettacolo (Toskana, Italien).
Bebê de Soares ist künstlerische Leiterin von »Teatro 4Garoupas« in der Nähe von Köln. Sie ist Vorstandsmitglied der »ASSITEJ« International. Seit 2019 ist sie nach 8 Jahren Aufenthalt in Chile zurück in Deutschland, wo sie als Produzentin und Organisatorin von Tourneen, Residenzen und Kooperationen auf europäischer Ebene, wie »PERFORM EUROPE« und SPARSE Plus, tätig ist.
In diesem Kaffeetalk gibt Bebê de Soares einen Einblick in ihre Arbeit innerhalb des internationalen ländlichen Tourneenetzwerks.
19. Dezember 2024 I Letzter Kaffeetalk 2024: »Tanz Nordwärts«, map.weit.draußen, Videoarchiv und Get-Together – mit Sabine Chwalisz
Beim letzten Kaffeetalk des Jahres werfen wir gemeinsam einen Blick zurück auf die »Tanz Nordwärts«-Tournee, die im November 2024 in drei nördlichen Bundesländern Deutschlands stattfand. Dabei berichten wir u.a., wie wir mit unseren mobilen Tanzproduktionen Menschen aller Altersgruppen an außergewöhnlichen Orten wie dem »Zukunftsschloss« Gadebusch, der »Kulturkirche Brügge« und mehreren Schulen in den Regionen begegnet sind. Ein weiteres Highlight ist die Vorstellung der map.weit.draußen, eines interaktiven Kartentools, das aufzeigt, WER, WIE im Tanz in ländlichen Gebieten aktiv ist – und WO (noch) Leerstellen sind. Außerdem feiern wir die Veröffentlichung unseres neuen Kaffeetalk-Archivs, das es ermöglicht, alle inspirierenden Beiträge unserer Gäste noch einmal anzusehen oder mit Freund*innen und Kolleg*innen zu teilen.
In entspanntem Beisammensein bietet dieser Kaffeetalk Einblicke, Austausch, Reflexionen über das Format und Zeit für die verbleibenden Fragen der Teilnehmenden.
05. Dezember 2024 IRui Silveira über Something Great, eine gemeinnützige Organisation und ein Zentrum für Live-Kunst in Mecklenburg-Vorpommern
Am 05. Dezember 2024 gab es den Kaffeetalk mit Rui Silveira, dem Gründer, Co-Künstler und Geschäftsführer von »Something Great«, einer gemeinnützigen Organisation und einem Zentrum für Live-Kunst in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2022 fungiert das Zentrum als internationale Residenz für Künstler und wird seine vier Spielstätten zwischen 2026 und 2030 schrittweise für die Öffentlichkeit öffnen. Das Zentrum befindet sich in einem großen Gebäudekomplex auf »Schloss Mentin« in den Ruhner Bergen – einer ländlichen Gemeinde mit 14 Dörfern in der Nähe von Parchim – und ist nur 1,5 Stunden von Berlin und Hamburg entfernt.
In diesem Gespräch erzählt Rui die Geschichte von »Something Great« und der Umwandlung von einer international renommierten Tourneeagentur für darstellende Künste mit Sitz in Berlin in ein kulturelles Wohltätigkeits- und Live-Kunstzentrum, das seine Wurzeln in einem 18,6 Hektar großen Gutshof im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns hat. Das Zentrum, das sich der Unterstützung, Förderung und Präsentation von Live-Kunst verschrieben hat, konzentriert sich in erster Linie auf zeitgenössischen Tanz und Performance-Kunst, ist aber auch offen für andere Kunstformen, wie z. B. die bildende Kunst.
21. November 2024 I Sarah Soethoudt über die Verbindung von Tanz, interdisziplinärer Autonomie und zugänglicher Kunst in Venlo (Niederlande)
Sarah Soethoudt ist zeitgenössische Tänzerin, Choreografin, Kulturcoach und Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs FLUJAS in Venlo, Noord-Limburg. Diese Region besteht hauptsächlich aus Dörfern und Kleinstädten, was für professionelle Künstler*innen sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung darstellt. Als Tänzerin und Choreografin entwickelt Sarah ortsspezifische Werke, die von den umliegenden Wäldern inspiriert sind und diese als Kulisse nutzen. Zudem konzipiert sie spezifische Performances in Zusammenarbeit mit Partnern wie Museen und Naturschutzorganisationen. In ihrer Rolle als Kulturcoach unterstützt sie lokale künstlerische Initiativen und fördert sowohl professionelle Künstler als auch die Bewohner von Venlo. FLUJAS ist ein durch Künstler*innen geführtes Kollektiv, das sich für bessere Arbeitsbedingungen in Noord-Limburg einsetzt. Die meisten Kunstschaffenden in dieser Region stehen vor Herausforderungen wie Sichtbarkeit, Finanzierung, Zusammenarbeit und Know-how. FLUJAS bringt Künstler*innen zusammen und bietet ihnen Raum für vertrauensvolles und druckfreies Arbeiten und kreatives Schaffen.
In diesem Kaffeetalk spricht Sarah über ihre Vermittlungsarbeit als Kulturcoach, ihre künstlerische Praxis und die Kollektivarbeit mit besonderem Fokus auf ländliche Gebiete in den Niederlanden.
07. November 2024 I Christina Elliot über die »Rural Touring Dance Initiative« in Großbritannien
Am 07. November 2024 konnten wir uns auf ein Gespräch mit Christina Elliot, Head of Programming & Producing bei »The Place«, Londons Zentrum für Tanzentwicklung, freuen. Christina leitet dort das Theaterprogramm, Initiativen zur Künstlerentwicklung sowie neue Produktionen und Tourneeprojekte.
In diesem Kaffeetalk stellt Christina die »Rural Touring Dance Initiative« (RTDI) vor – ein landesweites Projekt, das Tanzkünstler*innen und ländliche Veranstalter*innen dabei unterstützt, hochkarätige Tanzaufführungen in ländlichen Regionen zu realisieren. Seit 2015 hat RTDI einige der besten Tanzkompanien Großbritanniens, wie »Lost Dog«, »Protein« und »Scottish Dance Theatre«, in ländliche Regionen gebracht. Christina teilt ihre Erfahrungen und erläutert, wie RTDI die Tanzszene in ländlichen Gebieten Großbritanniens transformiert hat und weiterhin die Touringlandschaft positiv beeinflusst.
24. Oktober 2024 I Bianca Kruppa über Community-Work auf der »Falschen Farm« (Diebis, Bayern) und die Freude am Fehlermachen
Wir kann ein modernes, nachhaltiges und kulturell vielfältiges Leben aussehen, an dem eine Vielzahl von Menschen teilhaben und mitgestalten kann?
Mit dieser zentralen Frage kann die »Falsche Farm« als ein Ort verstanden werden, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Sie bietet Raum für Inhalte, die von der Kreativität und dem Fachwissen der Menschen vor Ort geprägt sind. Als Mitbegründerin der »Falschen Farm« versteht Bianca Kruppa diesen Ort als eine Art kollektiven Widerstand gegen das Streben nach der vermeintlich „richtigen Antwort“ – und schafft stattdessen Raum für etwas Neues. Dabei befindet sich Biancas Community oft in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit – ohne dabei die Freude am Experimentieren zu verlieren.
In diesem Kaffeetalk teilt Bianca ihre Erfahrungen als Community-Tanzkünstlerin und Tanzvermittlerin im Kontext ihrer Arbeit auf der »Falschen Farm«. Der Fokus liegt auf dem Aufbau von Gemeinschaften und ihren persönlichen Forschungsfragen zum Thema Tanz in ländlichen Räumen. Bianca lebt und arbeitet im ländlichen Süddeutschland und studiert derzeit den Master „Dance: Participation, Communities, Activism“ an der London Contemporary Dance School.
10. Oktober 2024 IMarkéta Málková über die Verbindung von Communities und Natur durch Tanz in Südböhmen
Am 10. Oktober 2024 konnten wir uns auf ein besonderes Gespräch mit Markéta H. Málková, der Leiterin des Künstlerresidenzhauses »REZI.DANCE« in Komařice, Südböhmen, freuen. Seit 2016 bietet REZI.DANCE Tänzer*innen aus der ganzen Welt einen einzigartigen Rückzugsort, um in der Ruhe der Natur zu kreieren und gleichzeitig mit der lokalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Mit Projekten wie »The Body in the Region« fördert Markéta die aktive Einbindung der Dorfbewohner*innen, von Kindern bis Senior*innen, in kreative Prozesse. Sie organisiert das biennale Tanzfestival »HARVEST«, das zeitgenössischen Tanz direkt in die ländliche Umgebung bringt.
In diesem Kaffeetalk teilt Markéta ihre Erfahrungen und gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die Tanz in ländlichen Räumen mit sich bringt. Sie zeigt, wie Kunst, Natur und Gemeinschaft erfolgreich miteinander verbunden werden können.
26. September 2024 IRoberto Casarotto über das Kuratieren von Tanzprojekten in Nordostitalien
Roberto Casarotto ist Co-Direktor von »Aerowaves«, der Europäischen Plattform zur Förderung aufstrebender Tanzkünstler*innen in Europa und Gründer von »Dance Well« – einem Forschungsprojekt und Tanzangebot für Menschen mit Parkinson. Von 2006 bis 2022 war er verantwortlich für die Tanzprojekte und -programme des »Centro per la Scena Contemporanea di Bassano del Grappa« (CSC) und des »Operaestate Festival Veneto«. Auch heute entwickelt er weiterhin internationale Projekte, die von den EU-Programmen »Creative Europe« und »Erasmus+« unterstützt werden und die künstlerische Forschung, lokale Einbindung sowie die Mobilität und Entwicklung im Tanz fördern.
Roberto gibt in diesem Kaffeetalk Einblicke in sein breites Erfahrungsspektrum in der Programmgestaltung und der Produktion von zeitgenössischem, internationalem Tanz in ländlichen Gebieten Norditaliens und darüber hinaus.
12. September 2024IPablo Sansalvador über das Leiten von Tanzproduktionen und die Akzeptanz des Scheiterns
In dieser Ausgabe stellt Pablo Sansalvador seinen dynamischen Ansatz zur Entwicklung und Förderung von Tanz jenseits großer Metropolen vor. Basierend auf seiner umfangreichen Erfahrung berichtet Pablo, wie er potenzielle Interessen- und Zielgruppen gewinnt, ein engagiertes Publikum aufbaut, die Finanzierung sichert und den gesamten Prozess der Tanzproduktion leitet – von der Konzeption, über die Realisierung eines Stücks bis hin zur abschließenden Verbreitung. Pablos Weg war nicht nur von Erfolgen, sondern auch von Rückschlägen geprägt, die er als unschätzbare Lernerfahrungen betrachtet. Er spricht offen über diese persönlichen Misserfolge und die Lektionen, die sie ihn gelehrt haben, und betont dabei, wie wichtig „Learning by Doing“ in der oft unberechenbaren Welt der Tanzproduktion ist.
Dieser Kaffeetalk gibt Tanzschaffenden und Förderern gleichermaßen wertvolle Einblicke – insbesondere für diejenigen, die in kleineren Städten oder ländlichen Gebieten arbeiten und die Menschen hier erreichen möchten. Pablo Sansalvador ist freischaffender Kreativer, Tanzkünstler und künstlerischer Leiter des TanzLabor Ulm.
11. Juli2024I Hannah Ma über radikale Solidarität im Tanz
»Lost in No(W/H)here? The need for community building through radical solidarity« – Darum geht es in diesem Gespräch.
Wir brauchen radikale Solidarität um die intersektionalen Brücken zu bauen, die die Welt derzeit erfordert. Was kann Tanz tun? Wie kann Tanz „sein“? Wie kann Tanz radikal solidarisch wirken? Was kann dieser Impetus lokal und translokal, im Austausch zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden bedeuten? Wie gehen wir mit Strukturellem Rassismus, Klassismus, Abelismus und allen andern Formen der Diskriminierung in unseren lokalen Kontexten um? Wie können wir Erkenntnisse gemeinsam global übersetzen? Wir haben erfahren, dass weder das Anwenden von Theorien, noch das Übersetzen von Termini (z. B. „Asian Americans“ zu „asiatische Amerikaner“) Gegebenheiten, Historie und Repräsentation von Marginalisierung abzubilden vermögen. Wie können wir in ländlichen Gebieten Räume rund um den Tanz schaffen, in denen wir langfristig miteinander arbeiten, Freund*innenschaften, Netzwerke und Communities bilden, die Diskurs und (Privilegien-) Reflexion, Solidarität und Empathie pflegen und fördern?
27. Juni 2024 I Charlotte Mathiessen über die Arbeit von TanzPlan Ost
TanzPlan Ost ist die einzigartige Förderplattform für Zeitgenössischen Tanz in der Region Ostschweiz/Fürstentum Liechtenstein. Der zweijährige Programmzyklus beginnt mit dem ChoreoLab, einer Workshop- und Austauschwoche für professionelle Tanzschaffende. Im Anschluss werden zwei Künstler:innen eingeladen im Rahmen des Associate Artist Programm ein neues Bühnenstück zu entwicklen und auf Tour an verschiedenen Spielstätten in der Ostschweiz zu präsentieren. Die drei Formate tragen dazu bei, Tanzschaffende wirkungsvoll zu unterstützen, untereinander zu vernetzten, den Tanz in der Region nachhaltig zu verankern, gezielt zu stärken, sichtbar(er) zu machen und ein Publikum dafür zu gewinnen. TanzPlan Ost wird von Mona de Weerdt und Romeo Oliveras geleitet.
Vorgestellt wird TanzPlan Ost von Charlotte Mathiessen, Dramaturgin, Choreografin und Tänzerin. Charlotte war 2022 Teil des ChoreoLab und hat an zwei Projekten von Associate Artist als Performerin und Dramaturgin mitgewirkt. In diesem Kaffeetalk geht sie näher auf das Projekt ein. https://www.tanzplan-ost.ch/editorial
13. Juni 2024 I Auftaktveranstaltungmit dem Team von »tanz weit draußen«
Am 13. Juni 2024 startete eine neue Reihe. Pascal Sangl und Elisabeth Nehring geben in der Aufzeichnung des Openings einen thematischen Ausblick auf die folgenden Ausgaben mit internationalen Gästen, und das »tanz weit draußen« Netzwerk stellt sich und seine Arbeit vor. Vertreter*innen der Regionalteams aus Brandenburg, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein/Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, von Aktion Tanz sowie das Projektleitungsteam präsentieren das Projekt, beantworten Fragen und kommen miteinander in den Austausch.
Info.Zoom – Austausch, Vernetzung, FAQs
»tanz weit draußen« kennenlernen
Unter diesem Motto öffnen wir alle zwei Monate am dritten Freitag von 10 bis 11 Uhr die Türen zu unserem Info.Zoom. Hier sind alle herzlich eingeladen, sich über das Netzwerk zu informieren, uns kennenzulernen, Fragen zu stellen und sich zu vernetzen. Als noch junges Netzwerk interessiert uns ganz besonders auch, was Euch beim Thema Tanz in ländlichen Räumen und Regionen beschäftigt.
»Auf einen Kaffee mit …« 2023 – Digitale Gesprächsreihe
Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe mit Expert:innen für Tanz in ländlichen Räumen ‚Auf einen Kaffee mit … Tanz weit draußen‘ geht weiter.
Jeden zweiten Donnerstag berichten Choreograf:innen, Tanzvermittler:innen und Kulturmanager: innen von 9:00 – 10:00 Uhr in moderierten Gesprächen über ihre Erfahrungen und Projekte mit Choreografie, Tanz und Tanzvermittlung in ländlichen Regionen, reflektieren Herausforderungen und Möglichkeiten und beantworten Fragen.
Von der Vision zur Realisierung eines Projekts, vom Einzelkämpfer:innentum zu vielfältigen Kooperationen, von der singulären Idee zu nachhaltigen Strukturen – alle, die diese Schritte auf dem Land gehen wollen und Inspiration und Unterstützung dafür brauchen, sind herzlich ‚Auf einen Kaffee mit … Tanz weit draußen‘ eingeladen!
PROGRAMM
26. Januar 2023, 9:00-10:00 Uhr: ‚Community Dance: die Region in Bewegung bringen‘ – Auf einen Kaffee mit … Dörte Wolter, Produzentin und Projektmanagerin
Seit 2001 engagiert sich Perform[d]ance für die Vermittlung zeitgenössischer Tanzkunst in Vorpommern. Der Stralsunder Verein hat sich dem Community Dance-Gedanken verschrieben und realisiert künstlerische Tanzproduktionen und Tanzprojekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Über 50 Inszenierungen sind seit der Gründung entstanden und viele Nicht-Theaterräume verwandelten sich in dieser Zeit in Tanzbühnen. Projektmanagerin Dörte Wolter gibt Einblick in die Kooperationspraxis in ländlichen Räumen und teilt Best Practices zu Fragen der Konzeption und Vorbereitung sowie Kalkulation und Durchführung von Community Dance-Projekten. Im Rahmen weiterer Fortbildungsangebote bietet sie ab April 2023 Einzelberatungen und Mentoring an.
Dörte Wolter ist Produzentin und Projektmanagerin von Perform[d]ance e.V. sowie der Opernkompanie Novoflot und im Leitungsteam des Projekts MECKLENBURG-VORPOMMERN TANZT AN – TANZPAKT Stadt Land Bund.
09. Februar 2023, 9:00-10:00 Uhr: ‚Tanzlandschafft Südwest: Zeitgenössischer Tanz im ländlichen Raum zwischen Rhein und Donau‘ – Auf einen Kaffee mit … Pascal Sangl, Tänzer, Choreograf und Tanzvermittler
Als Choreograf und Tanzvermittler gestaltete Pascal Sangl das Programm Tanz in der Fläche der Tanzszene Baden-Württemberg e. V. von 2019 bis 2021 aktiv mit. Die Kollaborationspartner:innen des Programms deckten das Feld von Schule, Kulturamt und Kulturzentrum in kleineren Kommunen Baden-Württembergs ab. Pascal Sangl stellt die Entwicklungen vor, die er seit Projektende von Tanz in der Fläche aus eigener Kraft vorangetrieben hat. Eine Rekapitulation der letzten zwei Jahre aus Sicht eines Tanzschaffenden, der über An- und Herausforderungen des Tanzes im ländlichen Raum spricht und dabei seine Gelingensfaktoren reflektiert. Im Anschluss wird es ausreichend Zeit für Fragen und Rückmeldungen geben. Im Rahmen weiterer Fortbildungsangebote bietet Pascal Sangl zu Unterstützung eigener Vorhaben Einzelberatungen und individuelles Mentoring an.
Pascal Sangl ist Absolvent der Amsterdamer Universität der Künste und arbeitet als freischaffender Tanzkünstler & Kulturvermittler inter:national aus der Region Stuttgart.
23. Februar 2023, 9:00-10:00 Uhr: ‚Tanz in der Fläche: Projekte und Manual‘ – Auf einen Kaffee mit … Andrea Gern, Geschäftsführerin der TanzSzene Baden-Württemberg e. V.
Die TanzSzene Baden-Württemberg e. V. hat in den Jahren 2016 bis 2021 eine Reihe von erfolgreichen Projekten zur Vermittlung des zeitgenössischen Tanzes in ländlichen Räumen verwirklicht. Dabei wurden die gesammelten Erfahrungen, Gelingensfaktoren und Herausforderungen identifiziert, methodisch weiterentwickelt und zu einer Handreichung verarbeitet. Das daraus entstandene anschauliche Arbeitsbuch soll bei der Gestaltung ähnlicher Projekte praktische Unterstützung bieten. Andrea Gern hat die Tanzprojekte geleitet und ist Herausgeberin des Manuals. Im Gespräch stellt sie ihre Projekte und das Arbeitsbuch vor. Im Rahmen weiterer Fortbildungsangebote bietet Andrea Gern im weiteren Jahresverlauf Workshops zur Arbeit mit dem Manual und zur Umsetzung eigener Projekte an.
Andrea Gern ist ausgebildete Historikerin, hat als Journalistin und in der PR gearbeitet und ist seit 2016 Geschäftsführerin TanzSzene Baden-Württemberg e. V.
09. März 2023: ‚Aufbau von Projekten und Netzwerken für Tanz in ländlichen Räumen‘ – Auf einen Kaffee mit … Martin Stiefermann, Choreograf und künstlerischer Leiter von MS Schrittmacher
Martin Stiefermann arbeitet seit 2015 im Rahmen verschiedener Projekte in und für ländlichen Regionen. Als Mitglied von schloss bröllin e.V. sorgt er seit 2018 mit dem Projekt ‚MV tanzt an‘ für eine größere Präsenz des zeitgenössischen Tanzes in Mecklenburg-Vorpommern. Das Projekt entwickelt neue Präsentations-, Produktions- und Vermittlungsformate und initiiert den Austausch und die Weiterbildung von Tanzschaffenden. Darüber hinaus startete Martin Stiefermann 2022 mit seiner Gruppe MS Schrittmacher das Projekt BRUCHSTÜCKE, mit dem Tanz und Performance in der ländlichen Region Oderbruch etabliert werden soll. Durch Workshops, Gesprächsformate und Jugendarbeit, Gastspiele und neue Produktionen hat das Projekt in kurzer Zeit eine Tanz-interessierte Community aufgebaut. Im Rahmen dieses Projekts ist Stiefermann am Aufbau der TANZ INITIATIVE BRANDENBURG beteiligt. Im Gespräch stellt er seine Projekte und Herangehensweisen vor. Im Rahmen weiterer Fortbildungsangebote bietet Martin Stiefermann Einzelberatungen an, um spezifische Themen zu vertiefen.
Martin Stiefermann ist Choreograf, künstlerischer Leiter der Gruppe MS Schrittmacher, Leiter des Projekts BRUCHSTÜCKE sowie im Leitungsteam des Projekts MECKLENBURG-VORPOMMERN TANZT AN – TANZPAKT Stadt Land Bund.
23. März 2023, 9:00 – 10:00 Uhr: ‚Tanzkunst, Contact-Improvisation und Yoga im ländlichen Raum Baden-Württembergs – und wie das alles zusammengeht‘ – Auf einen Kaffee mit … Crystal Schüttler, Choreografin, Tänzerin, Tanzvermittlerin in Baden-Württemberg
Seit 2015 leitet Crystal Schüttler in Mühlhausen, Baden-Württemberg das Tanzstudio ‚Semilla, Schule für Tanz, Performance & Yoga‘, das ihr durch die Unterrichtstätigkeit den ‚Broterwerb‘ garantiert. 2019 hat sie offiziell den Verein ‚Zeit Tanz Land e.V.‘ gegründet, der Tanz und Performanceveranstaltungen im ländlichen Raum aufführt und produziert. Es sind dadurch Produktionen unterschiedlichen Formats entstanden und gezeigt worden: Sight-Specific, Out- & Indoor, Kooperationen mit Musikern, Kurzstücke, Kinder- & Jugendtanzstücke, Recherchen, Filmproduktionen. 2020 schrieb sie basierend auf ihrer Arbeit als forschende Pädagogin, Tänzerin & Choreografin ‚Ein Kartenset zur Spontanen Komposition & Contact Improvisation‘. Crystal Schüttler wird die Entwicklungen und Herausforderungen im ländlichen /außerurbanen Raum ihrer Schule und des Vereins vorstellen, sowie das Kartenset und seine Wurzeln in der Contact Improvisation vorstellen.
Mögliche Anschlussformate sind Mentoring, Zoomberatungen, Labs zu Komposition, CI, Impro, Partnering und/oder Residenzen.
06. April 2023, 9:00 – 10:00 Uhr: ‚Tanzvermittlungsprojekte realisieren mit dem Förderprogramm ChanceTanz‘ – Auf einen Kaffee mit … Martina Kessel, Projektleitung ChanceTanz und Juschka Weigel, Tanzkünstlerin bei Flusskultur e. V.
Seit 2013 fördert Aktion Tanz mit seinem Programm ChanceTanz bundesweit Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen. In der aktuellen Förderphase liegt ein besonderer Fokus auf Tanzprojekten in ländlichen Regionen. Wir stellen vor, was es für eine Antragsstellung braucht und wie die Förderung aussieht. Zur Veranschaulichung gibt Juschka Weigel einen Einblick in ihre über ChanceTanz geförderten Projekte im Havelland.
Martina Kessel ist Projektleiterin von ChanceTanz und Gründungsmitglied von Aktion Tanz e. V.
Juschka Weigel ist Tänzerin und Choreografin. Nach vielen Jahren Tänzer:innen-Dasein mit internationalen Tourneen ist sie aufs Land gezogen, wo sie u. a. Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen realisiert.
20. April 2023, 9:00 – 10:00 Uhr: ‚Als Migrantin mit Tanz in die Uckermark – die Erfolgsgeschichte von UMtanz e. V.‘ – Auf einen Kaffee mit … Yeri Anarika, Choreografin, Tänzerin, Tanzvermittlerin, Templin, Brandenburg
Die mexikanische Tanzkünstlerin Yeri Anarika lebt zwischen Berlin und der Uckermark; im Gespräch wird sie über ihre bisherigen Erfahrungen mit zeitgenössischen Tanzprojekten für Profis, Kinder und Jugendliche sowie für die Community in der Uckermark (Brandenburg) erzählen. 2007 beschloss sie mit ihrer Familie, das Landleben auszuprobieren und gründete den Verein UMtanz e. V. Damit schuf sie eine Struktur, die es ihr ermöglichte, künstlerische Projekte zu entwickeln und Stücke zu produzieren, die ein anderes Publikum erreichen.
Anhand von Beispielen aktueller Formate und der Arbeit des Vereins wird Yeri Anarika vermitteln, wie man Strukturen aufbauen kann, um Tanz an Orte zu bringen, wo er noch nicht etabliert ist – und außerdem über ihre Erfahrungen als Migrantin berichten. Ein Talk voller Ideen und Inspirationen für die Gestaltung von Tanzprojekten in ländlichen Regionen.
Mögliche Anschlussformate sind Beratung und Mentoring.
04. Mai 2023, 9:00 – 10:00 Uhr: ‚Ich dachte, ich bin hier alleine …! – Wie funktioniert freie Szene in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein? Über die Stärken des Peer-to-Peer Austausches‘ – Auf einen Kaffee mit … Mark Christoph Klee, Choreograf, Tänzer, Tanzvermittler, Schleswig-Holstein
Der Choreograf, Tänzer und Tanzvermittler Mark Christoph Klee berichtet über seine strukturschaffende Arbeit in Schleswig-Holstein. Seit 2018 realisiert er als Teil des Performancekollektivs „Merle | Mischke | Klee“ zeitgenössische Tanzprojekte, die einem tanzunerfahrenem Publikum häufig zum ersten Mal Begegnungen mit dem Tanz bieten. Mark Christoph teilt konkrete Strategien, wie man Projekte beginnt in kleinen Städten oder Dörfern, wo vermeintlich kein Raum für Tanz ist. Zudem erzählt er, welche Vermittlungsformate das Kollektiv über die Jahre erarbeitet hat, um ein Publikum für die künstlerische Arbeit zu interessieren. 2020 initiierte Mark Christoph Klee außerdem das ‚Tanz und Performance Netzwerk Schleswig-Holstein‘ (TuP.SH), das als lose Interessengemeinschaft zu einem wichtigen Austauschforum für all jene Tanzschaffende geworden ist, die als Einzelkämpfer:innen verteilt im Flächenland arbeiten. Aus der Energie dieser Community und mit weiteren Partner:innen (Kultur- und Bildungszentrum Bad Oldesloe, K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg, Dachverband freie darstellende Künste Hamburg e.V.) entstand das bundeslandübergreifende Tanzpakt Projekt tanz.nord.
Mögliche Anschlussformate sind Mentoring und Einzelberatungen.
01. Juni 2023, 9:00-10:00 Uhr: ‚Außen vor, dazwischen, mittendrin: Partizipative Tanzprojekte in der Grenzregion Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg und Polen.‘ Auf einen Kaffee mit …. Be Van Vark, Choreographin und künstlerische Leiterin von Tänzer*ohne Grenzen e. V.
Be van Varks Arbeit ist geprägt von der Leidenschaft, partizipative Projekte zu realisieren, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen, sowohl einen als auch Hunderte von Menschen zu bewegen. Für ihre Arbeit wurde sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Laudatio bringt ihre Arbeit und die systemische Relevanz von Kultur im Allgemeinen auf den Punkt: „Be van Vark zeigt, dass Kultur kein elitäres Luxusvergnügen ist, sondern Teil der Existenz eines jeden Menschen.“ Vier Tage vor der Premiere der aktuellen Arbeit ‚Das Fest_ Tanz auf dem Plateau‘ , einer Inszenierung mit Hunderten Menschen aus der Grenzregion Mecklenburg- Vorpommern, Brandenburg und Polen, erzählt Be von den Herausforderungen, dem Prozess und aus der Praxis.
Das Projekt wird in Kooperation und im Rahmen einer Dorfresidenz des Kulturlandbüros Uecker – Randow realisiert. Es wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, Programm Trafo und aus dem Metropolregion- Stettin- Fonds.
15. Juni 2023, 9:00-10:00 Uhr: Szene 2WEI – über die Arbeit einer mixed-abled Tanzkompanie mitten im Schwarzwald (Lahr, Baden-Württemberg)
SZENE 2WEI wurde 2009 von Timo Gmeiner und William Sánchez H. in Essen gegründet. Die Kompanie arbeitet im Feld des zeitgenössischen Tanztheaters Mixed-ability. Sie macht Kunst, die hinterfragt und zum Nachdenken anregt, die nicht vor Diskussion und Diskurs zurückschreckt und ihren ganz eigenen Stil auf die Bühne bringt. Gemeinsames Ziel ist es, auf und hinter der Bühne den Dialog mit den Menschen zu suchen und mit der Kunst als universaler Sprache verschiedenartige Wege der Kommunikation zu begehen.
Die Tanzkompanie SZENE 2WEI hat ihren Sitz in Lahr im Schwarzwald (Ortenaukreis), etwa 38 Kilometer nördlich von Freiburg gelegen. Die sie umgebende Natur hat großen Einfluss auf die künstlerische Arbeit der Kompanie und ist damit neben der Mixed Ability zu einer ihrer tragenden Säulen geworden. Im Gespräch mit William Sánchez H. erfahren wir, wie die beiden Tanzkünstler die Kompanie aufgebaut haben und wie sie sich mit der Zeit verändert hat.
Dieses Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e. V.