Grundlagentraining – dancing*politics 2022
Wir laden Dich zum Grundlagentraining zu Wahrnehmung, Haltung und Handlung an der Schnittstelle Tanzvermittlung/politische Bildung vom 1. bis zum 3. Juli 2022 in Berlin-Neukölln ein.
Wir laden euch herzlich ein, Tänzer:innen aus allen Tanzcommunities (Hip Hop, Jazz, Breakdance, House, Contemporary, Ballett, Krump, Ballroom, Dancehall, Salsa, und alle anderen), und Aktivist:innen und Trainer:innen in der politischen Bildungsarbeit, um mit uns in den Austausch zu kommen.
Während der zweieinhalbtägigen Präsenzveranstaltung beschäftigen sich rund 25-30 Teilnehmer:innen mit Ansätzen und Begriffen wie Diskriminierungskritik, Diversitätsbewusstsein, Empowerment und Powersharing und deren Relevanz für Tanz und politische Bildung.
- Welche Vereinbarungen für den Umgang mit Ungleichverhältnissen treffen wir beim gemeinsamen Lernen und Trainieren?
- Wenn wir von Each-one-Teach-one ausgehen, wer ist dann verantwortlich den Raum zu halten?
- Wie schützen wir uns als Betroffene selbst oder andere von Diskriminierung Betroffene?
- Wie können wir Situationen unterbrechen und gemeinsam besprechbar machen?
- Wie sorgen wir dabei für Empowerment und Powersharing?
- Welche Rolle spielen dabei Körper und Bewegungen als Projektionsfläche?
Vom gemeinschaftlichen Austausch mit diesen Fragen, auf die wir allein keine Antwort finden, versprechen wir uns ein Gefühl von Erleichterung – das Gefühl von Verbundenheit, das aufkommt, wenn mehrere Menschen gemeinsam Antworten suchen. An diesem Wochenende können wir Zeit und Aufmerksamkeit bündeln, um unsere Bildungsarbeit und Communities zu stärken und zu verändern.
Es geht um eine vertiefte Beschäftigung mit der Bedeutung einer diskriminierungskritischen und selbstreflexiven Haltung für unsere eigene Bildungsarbeit und um den Austausch dazu in der Praxis.
In unseren Tanzcommunities begegnet uns tagtäglich Empowerment, Diskriminierung und Diversität. Immer wieder gibt es angespannte Momente und eine große Stille, wie mit Diskriminierung und Verletzung umzugehen ist.
Wie können wir gemeinschaftlich Verantwortung für die Räume übernehmen, in denen wir uns bewegen? Welche möglichen Grenzüberschreitungen nehme ich (nicht) wahr und warum? Wie können wir Grenzüberschreitungen vermeiden? Wie können wir diese angespannten Situationen gemeinschaftlich bearbeiten?
Dabei ist für uns die Frage der „Haltung“ die zentrale Rolle in diesem Training. Wissen (Tanz, politische Themen) und Methodenwissen sind ein Teil davon Räume zu gestalten und Wissen weiter zu vermitteln. Doch für uns steht die Frage der Haltung im Zentrum: Wie wähle ich Methoden aus? Welche Ansprüche habe ich an meine Vermittlungsweise? Für wen bzw. mit wem gestalte ich Räume?
Inhalte und Fragen zu Haltung werden in den Dreischritt – Wahrnehmung, Haltung, Handlung – eingebettet. Damit beziehen wir uns auf einen Vorschlag der Schwarzen Kulturwissenschaftlerin und transkulturellen Trainerin Peggy Piesche und der Schwarzen Erziehungswissenschaftlerin Katja Kinder, in dem wir diese diskriminierungskritische Bildungsarbeit als prozessorientierte Intervention beschreiben.
Durch die Kooperation mit der Werkstatt Diversität werden beispielhaft zwei Tanzstile widerständiger Tanzkulturen erfahrbar gemacht, in denen Empowerment im Selbstverständnis des Tanzes, der Bewegungen und des Community-Buildings eingeschrieben sind: Krump und Ballroom.
- Wie vermittelt es sich aus einer empowernden Haltung?
- Welche Energien werden im Körper freigesetzt?
- Wie vermittelt sich die Culture? Was bedeutet Community-Building?
- Welche Diskrepanzen gibt es innerhalb der Stile bezüglich Diskriminierung in der eigenen Community?
Zu diesen und ähnlichen Fragen finden ein Workshop zu Historische(n) Kontinuitäten in Krump mit Lucia Matzke und Iman Gele sowie ein Workshop zu Voguing & Ballroom. Intersektionalität im Ballroom mit Georgina St. Laurent, Ria St. Laurent und Christopher St. Laurent statt.
Sie bereiten auf die Erprobung von Methoden – u. a. aus der Toolbox: Tanz & Demokratieentwicklung – vor, indem sie die Bedeutung von widerständigem Wissen aus marginalisierten Perspektiven für Bewegungen und Körper erfahrbar machen.
Einen Einblick in die Veranstaltung gibt dieses Video vom Auftaktnachmittag am 01. Juli 2022 und ein Erfahrungsbericht von Lucia Matzke.