On / Off Stage
Der bewusste Umgang mit dem Bildschirm ermöglicht es den Teilnehmenden, sich mal mehr auf den analogen Raum oder digitalen Raum ausrichten zu lernen. Der Unterricht wird dadurch abwechslungsreicher.
Dazu hier ein Beispiel:
Video: Praxis – „Together“
Je nach Ausrichtung mehr auf sich selbst im eigenen Raum oder auf die Gruppe im Bildschirm verändert sich die individuelle Körpererfahrung und das tänzerische Verhalten im Raum. Dies kann für die eigene Vermittlungspraxis bewusst eingesetzt werden.
Beispielsweise kann die Bildschirmbegrenzung der Galerieansicht künstlerisch als Bühnenraum genutzt werden. Eventuell kann Gruppenwahrnehmung und Interaktion auch erzeugt werden, ohne im gleichen Raum zu sein.
Erfahrungsbeispiel aus der Praxis zum Ausprobieren:
Onstage, Offstage, Auftauchen, Verschwinden
▷ Auftauchen: Seitlich in die eigene Kachel hinein tanzen
▷ Verschwinden: Zur anderen Seite aus der eigenen Kachel heraus tanzen
▷ Hinein tanzen, in einer Körperhaltung verweilen, zur gleichen oder anderen Seite heraus tanzen
▷ Hinein tanzen, eine Überraschung tanzen, zur anderen Seite heraus tanzen
Als Erweiterung im Sinne ästhetischen Potentials kann die If/then-Methode als Real-Time-Choreography auch in Zoom für die improvisierte Interaktion der Beteiligten eingesetzt werden: Die Grundlage bilden Regeln, die nach dem Wenn-Dann Kausalitätsprinzip aufgestellt werden.
▶ Wenn eine:r Onstage tanzt, dann tanzen alle anderen Onstage
▶ Wenn eine:r Offstage tanzt, dann tanzen alle anderen Offstage
▶ Wenn eine:r in Körperhaltung verweilt, dann verweilen alle
▶ Wenn sich wieder eine:r bewegt, dann bewegen sich alle
▶ Wenn sich eine:r setzt, dann kannst du dich entweder auch setzen oder rückwärts gehen
▶ Wenn du Onstage zu sehen bist, dann bitte „schön“ tanzen!
▶ Wenn du Offstage nicht zu sehen bist, dann kannst du verrückt und hässlich tanzen, Grimassen schneiden und dir alles Mögliche ausdenken!
In Bezug auf kreatives Potential kann dadurch die Gruppenwahrnehmung geschärft werden und eine zentrale Fähigkeit unserer Zeit wird spielerisch erfahrbar: Spontan individuelle Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig mit anderen zu kooperieren – auch ohne im gleichen Raum zu sein.