Werkstatt Politische Rahmenbedingungen
Arbeitsgruppe: Politische Bedingungen
Leitung: Livia Patrizi, Dörte Wolter, Aktion Tanz
Impuls: Susanne Rehm, Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung BaWü
Einführung
Die Arbeitsgruppe Politische Bedingungen hat sich mit diesen Themen beschäftigt:
- Rechtliche Voraussetzungen und politische Herausforderungen für die Einführung von Tandem Tanz
- Rechtliche Voraussetzungen und politische Herausforderungen für die Qualifizierung von Tandem Tanz
Dabei wurde die Empfehlung der Kultus-Minister-Konferenz berücksichtigt.
Im folgenden Text wird die Kultus-Minister-Konferenz KMK genannt. Das ist die Abkürzung.
Impuls-Vortrag
Susanne Rehm erklärte, wie weit die Vorbereitung und Umsetzung von dem Gesetz zur Ganztags-Förderung in Baden-Württemberg ist.
Sie zeigte auch, wie man Pilotprojekte der Kulturellen Bildung dauerhaft machen kann.
Ein Pilotprojekt ist ein Projekt, bei dem man etwas Neues testet.
So kann man sehen, ob es gut funktioniert, bevor es dauerhaft eingeführt wird.
Zusammenfassung:
Der rechtliche Anspruch nach dem Ganztags-Förderungs-Gesetz gilt ab dem Schuljahr 2026.
Es wird in Baden-Württemberg nacheinander eingeführt.
In den KMK-Empfehlungen gibt es klare Hinweise, dass das soziale Umfeld einbezogen werden soll.
Und es sollen auch Partner*innen von außerhalb einbezogen werden.
Die Qualität und die Vorgaben sind in ganz Deutschland unterschiedlich.
Zusammenschlüsse mit Partner*innen von außerhalb sind erwünscht.
Es ist möglich, Lehrer*innen-Stunden zu nutzen, um diese Partner*innen zu bezahlen.
Zusammenschlüsse mit Organisationen wie Vereinen oder Theatern sind einfacher als mit Einzelpersonen, weil Organisationen zuverlässiger sind. Schulträger wollen zuverlässige, wöchentliche Angebote während des ganzen Schuljahres.
Oder sie wollen ganztägige Angebote in den Schulferien.
Bei Ganztags-Angeboten, in denen die Schule morgens und die Partner*innen von außerhalb nachmittags verantwortlich sind, stellt sich die Frage:
Wie können dann Besuche in Kultur-Einrichtungen möglich sein?
Fachkräftemangel: Auch Künstler*innen können als Fachpersonen in Ganztags-Einrichtungen arbeiten.
Sie können dann vielleicht auch noch andere Aufgaben übernehmen.
Dörte Wolter gab Anregungen zu Finanzierungs-Modellen für Angebote in der Kulturellen Bildung in den verschiedenen Bundesländern.
Livia Patrizi hat das Modell Tandem Tanz und Schule vorgestellt.



Prozess
Nach den 3 Impuls-Vorträgen gab es mehrere Diskussionen.
In diesen Diskussionen ging es um:
- Mögliche Finanzierungen
- Berechnungsarten
- Rechtliche Bedingungen
- Pilotprojekt Tandem Tanz und Schule
Rechtliche Bedingungen
Die KMK empfiehlt, dass Politik und Verwaltung die nötigen Gesetze und Regeln für Kulturelle Bildung in Schulen schaffen.
Dabei ist besonders wichtig, dass Künstler*innen mit in die Schulen einbezogen werden.
Es sollen Kooperationen gefördert werden.
Es sollen Hinweise zur Entwicklung und Umsetzung in den Lehrplänen gegeben werden.
Dafür soll auch Geld bereitgestellt werden.
Es ging auch darum, in welchen Gesetzen, Programmen und Plänen Kulturelle Bildung verankert ist.
Verschiedene Modelle aus ganz Deutschland wurden vorgestellt.
Ein Beispiel dafür ist das Berliner Rahmenkonzept.
Dort steht: Kulturelle Bildung soll in Schulen und auch außerhalb gesichert werden.
Im Orientierungs- und Handlungsrahmen für Kulturelle Bildung steht:
Die Fähigkeiten aus der Kulturellen Bildung können in allen Fächern genutzt und weiterentwickelt werden.
Besonders geeignet sind Projekte und Begegnungen mit Künstler*innen.
Diese helfen den Schüler*innen, sich besser auszudrücken und kulturelle Prozesse zu verstehen.
Die Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Einrichtungen außerhalb der Schule unterstützt die Kulturelle Bildung.
Ein anderes Beispiel ist das Programm SCHULE:KULTUR!
Es wurde in Niedersachsen von 2014 bis 2022 durchgeführt.
SCHULE:KULTUR! wurde in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingeführt.
Mit dem Ziel die Schul-Entwicklung zu unterstützen und Kulturelle Bildung fest in den Schulalltag einzugliedern.
Zum Beispiel im Fachunterricht, in den Pausen, im Ganztags-Unterricht oder in regelmäßigen Projektwochen.
Fazit Rechtliche Rahmensetzung:
Für das Pilotprojekt Tandem Tanz soll die rechtliche Grundlage so gestaltet sein, dass die Angebote fest im Lehrplan der Schulen verankert werden können, ähnlich wie in Berlin und Niedersachsen.

Finanzierungs-Möglichkeiten
Wir haben uns gefragt:
Welche Berechnung kann uns helfen zu schätzen, wieviel Geld nötig ist, um außerschulische Expert*innen als Teil von Teams in Schulen überall einzusetzen?
Wir haben uns ein Rechen-Beispiel ausgedacht.
Hier ging es darum, eine Förderung in Zahlen zu berechnen: 200 € pro Schüler*in pro Jahr = 5.000 € pro Schulklasse pro Jahr.
Das wäre die Summe für die Organisation und Durchführung von Kulturellen Bildungsprojekten.
Wir haben auch überlegt, ob das Start-Chancen-Programm für das Pilotprojekt Tandem Tanz genutzt werden kann.
Vielleicht wäre auch eine Finanzierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) möglich.
Pilotprojekt Tandem Tanz
Wir haben uns gefragt:
Wie könnten wir von der Bundesregierung geförderte Pilotprojekte so gestalten, dass die Bundesländer sie später übernehmen können?
Wir haben auch überlegt:
Wie kann der Austausch von Wissen zwischen den handelnden Personen in den verschiedenen Bundesländern stetig gesichert werden?
Wir haben ein 5-jähriges Pilotprojekt diskutiert:
Es soll in den ersten 3 Jahren durch eine gemeinsame Finanzierung von der Bundesregierung und den einzelnen Bundesländern unterstützt werden.
Danach sollen die Bundesländer das Projekt schrittweise übernehmen.
Fazit
Wir wollen die Darstellenden Künste in Schulen und Ganztags-Einrichtungen einführen.
Dazu überlegen wir uns weitere politische Möglichkeiten.
Wir planen die nächsten Schritte.
Ziel ist es, das Pilotprojekt weiterzuentwickeln.
Wir präsentieren die Ergebnisse den lokalen politischen Entscheidungsträger*innen.
Wir sammeln Wissen aus bisherigen Programmen und Handlungsfeldern.
Wir bringen handelnde Personen aus Kunst und Bildung zusammen.
Wir tauschen uns mit handelnden Personen und Verbänden in ganz Deutschland aus.
Wir diskutieren eine mögliche Ausweitung von Tandem Tanz und Schule zu Tandem Darstellende Künste und Schule (kurz: Tandem DKS).
Unsere Herausforderung ist es, zuverlässige Strukturen zu schaffen.
Wir wollen Qualitätssicherung und gute Bedingungen zwischen Schulen und Kultur-Einrichtungen.
So soll ein kulturelles Angebot für verschiedene Schulfächer entstehen.
Dieses Angebot verbessert langfristig die Schul-Qualität.
Es bereichert die Kultur-Einrichtungen und die Kunst-Gemeinschaft.
Wir brauchen in jedem Tandem Tanz-Bundesland Kompetenz-Stellen.
Das sind dann Orte, wo unser Wissen gesammelt wird.
Wir benötigen Netzwerke für Zusammenarbeit, Qualifizierungs-Angebote und Projektmittel.
Das Hauptziel bleibt, einen Plan für die nächsten Schritte zu erstellen.
Wir wollen eine länderübergreifende Bewegung und Vernetzung schaffen.
Dadurch sollen die politisch verantwortlichen Personen zum Handeln bewegt werden.
Die Darstellenden Künste müssen:
- qualitativ und mit klaren Vorgaben
- nachhaltig und zuverlässig
in Schulen eingeführt werden.
Übersetzung der Texte in Einfache Sprache von Hannah Speth und Gabriele Hartmann vom Forum Leichte Sprache in Freiburg (www.forum-leichte-sprache.de)
Alle Fotos: © Jennifer Rohrbacher