»Auf einen Kaffee mit …« 2024
»Kaffeetalk« ARCHIV 2024 – alle Impulse im Re-Live anschauen
13. Juni 2024 / Auftaktveranstaltung mit dem Team von »tanz weit draußen«

Eine neue Reihe startete am 13. Juni 2024 mit einem Opening, in dem Pascal Sangl und Elisabeth Nehring einen thematischen Ausblick auf die folgenden Ausgaben mit internationalen Gästen gegeben haben und das »tanz weit draußen« Netzwerk sich und seine Arbeit vorstellte. Vertreter*innen der Regionalteams aus Brandenburg, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein/Hamburg sowie Mecklenburg-Vorpommern, von Aktion Tanz sowie das Projektleitungsteam waren anwesend, um das Projekt zu präsentieren, Fragen zu beantworten und in den Austausch zu kommen.
27. Juni 2024 / Charlotte Mathiessen über die Arbeit von TanzPlan Ost

TanzPlan Ost ist die einzigartige Förderplattform für Zeitgenössischen Tanz in der Region Ostschweiz/Fürstentum Liechtenstein. Der zweijährige Programmzyklus beginnt mit dem ChoreoLab, einer Workshop- und Austauschwoche für professionelle Tanzschaffende. Im Anschluss werden zwei Künstler:innen eingeladen im Rahmen des Associate Artist Programm ein neues Bühnenstück zu entwicklen und auf Tour an verschiedenen Spielstätten in der Ostschweiz zu präsentieren. Die drei Formate tragen dazu bei, Tanzschaffende wirkungsvoll zu unterstützen, untereinander zu vernetzten, den Tanz in der Region nachhaltig zu verankern, gezielt zu stärken, sichtbar(er) zu machen und ein Publikum dafür zu gewinnen. TanzPlan Ost wird von Mona de Weerdt und Romeo Oliveras geleitet.
Vorgestellt wird TanzPlan Ost von Charlotte Mathiessen, Dramaturgin, Choreografin und Tänzerin. Charlotte war 2022 Teil des ChoreoLab und hat an zwei Projekten von Associate Artist als Performerin und Dramaturgin mitgewirkt. In diesem Kaffeetalk wird sie näher auf das Projekt eingehen.
https://www.tanzplan-ost.ch/editorial
11. Juli 2024 / Hannah Ma über radikale Solidarität im Tanz

»Lost in No(W/H)here? The need for community building through radical solidarity« – Darum geht es in diesem Gespräch.
Wir brauchen radikale Solidarität um die intersektionalen Brücken zu bauen, die die Welt derzeit erfordert. Was kann Tanz tun? Wie kann Tanz „sein“? Wie kann Tanz radikal solidarisch wirken? Was kann dieser Impetus lokal und translokal, im Austausch zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden bedeuten? Wie gehen wir mit Strukturellem Rassismus, Klassismus, Abelismus und allen andern Formen der Diskriminierung in unseren lokalen Kontexten um? Wie können wir Erkenntnisse gemeinsam global übersetzen? Wir haben erfahren, dass weder das Anwenden von Theorien, noch das Übersetzen von Termini (z. B. Asian American zu Asiatische Deutsche) Gegebenheiten, HIstorie und Repräsentation von Marginalisierung abzubilden vermögen. Wie können wir ausgehend von Tanz in sog. ländlichen Räumen langfristig miteinander Arbeiten, Freund:innenschaften, Netzwerke und Communities bilden, die Diskurs und (Privilegien-) Reflexion, Solidarität und Empathie pflegen und fördern?https://www.hannahmadance.com
12. September 2024 / Pablo Sansalvador über das Leiten von Tanzproduktionen und die Akzeptanz des Scheiterns

In dieser Ausgabe stellt Pablo Sansalvador seinen dynamischen Ansatz zur Entwicklung und Förderung von Tanz jenseits großer Metropolen vor. Basierend auf seiner umfangreichen Erfahrung berichtet Pablo, wie er potenzielle Interessen- und Zielgruppen gewinnt, ein engagiertes Publikum aufbaut, die Finanzierung sichert und den gesamten Prozess der Tanzproduktion leitet – von der Konzeption, über die Realisierung eines Stücks bis hin zur abschließenden Verbreitung. Pablos Weg ist nicht nur von Erfolgen, sondern auch von Rückschlägen geprägt, die er als unschätzbare Lernerfahrungen betrachtet. Offen spricht er über diese persönlichen Misserfolge und die Lektionen, die sie ihn gelehrt haben, und betont dabei, wie wichtig „Learning by Doing“ in der oft unberechenbaren Welt der Tanzproduktion ist.
Dieser Kaffeetalk gibt Tanzschaffenden und Förderern gleichermaßen wertvolle Einblicke – insbesondere für diejenigen, die in kleineren Städten oder ländlichen Gebieten arbeiten und die Menschen hier erreichen möchten. Pablo Sansalvador ist freischaffender Kreativer, Tanzkünstler und künstlerischer Leiter des TanzLabor Ulm.
26. September 2024 / Roberto Casarotto über das Kuratieren von Tanzprojekten in Nordostitalien

Roberto Casarotto ist Co-Direktor von »Aerowaves«, der Europäischen Plattform zur Förderung aufstrebender Tanzkünstler*innen in Europa und Gründer von »Dance Well« – einem Forschungsprojekt und Tanzangebot für Menschen mit Parkinson. Von 2006 bis 2022 war er verantwortlich für die Tanzprojekte und -programme des »Centro per la Scena Contemporanea di Bassano del Grappa« (CSC) und des »Operaestate Festival Veneto«. Auch heute entwickelt er weiterhin internationale Projekte, die von den EU-Programmen »Creative Europe« und »Erasmus+« unterstützt werden und die künstlerische Forschung, lokale Einbindung sowie die Mobilität und Entwicklung im Tanz fördern.
Roberto gibt in diesem Kaffeetalk Einblicke in sein breites Erfahrungsspektrum in der Programmgestaltung und der Produktion von zeitgenössischem, internationalem Tanz in ländlichen Gebieten Norditaliens und darüber hinaus.
10. Oktober 2024 / Markéta Málková über die Verbindung von Communities und Natur durch Tanz in Südböhmen

Am 10. Oktober 2024 konnten wir uns auf ein besonderes Gespräch mit Markéta H. Málková, der Leiterin des Künstlerresidenzhauses »REZI.DANCE« in Komařice, Südböhmen, freuen. Seit 2016 bietet REZI.DANCE Tänzer*innen aus der ganzen Welt einen einzigartigen Rückzugsort, um in der Ruhe der Natur zu kreieren und gleichzeitig mit der lokalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Mit Projekten wie »The Body in the Region« fördert Markéta die aktive Einbindung der Dorfbewohner*innen, von Kindern bis Senior*innen, in kreative Prozesse. Sie organisiert das biennale Tanzfestival »HARVEST«, das zeitgenössischen Tanz direkt in die ländliche Umgebung bringt.
In diesem Kaffeetalk teilt Markéta ihre Erfahrungen und gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die Tanz in ländlichen Räumen mit sich bringt. Sie zeigt, wie Kunst, Natur und Gemeinschaft erfolgreich miteinander verbunden werden können.
24. Oktober 2024 / Bianca Kruppa über Community-Work auf der »Falschen Farm« (Diebis, Bayern) und die Freude am Fehlermachen

Wir kann ein modernes, nachhaltiges und kulturell vielfältiges Leben aussehen, an dem eine Vielzahl von Menschen teilhaben und mitgestalten kann?
Mit dieser zentralen Frage kann die »Falsche Farm« als ein Ort verstanden werden, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Sie bietet Raum für Inhalte, die von der Kreativität und dem Fachwissen der Menschen vor Ort geprägt sind. Als Mitbegründerin der »Falschen Farm« versteht Bianca diesen Ort als eine Art kollektiven Widerstand gegen das Streben nach der vermeintlich „richtigen Antwort“ – und schafft stattdessen Raum für etwas Neues. Dabei befindet sich Biancas Community oft in einem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit – ohne dabei die Freude am Experimentieren zu verlieren.
In diesem Kaffeetalk teilt Bianca ihre Erfahrungen als Community-Tanzkünstlerin und Tanzvermittlerin im Kontext ihrer Arbeit auf der »Falschen Farm«. Der Fokus liegt auf dem Aufbau von Gemeinschaften und ihren persönlichen Forschungsfragen zum Thema Tanz in ländlichen Räumen. Bianca lebt und arbeitet im ländlichen Süddeutschland und studiert derzeit den Master „Dance: Participation, Communities, Activism“ an der London Contemporary Dance School.
07. November 2024 / Christina Elliot über die »Rural Touring Dance Initiative« in Großbritannien

Am 07. November 2024 konnten wir uns auf ein Gespräch mit Christina Elliot, Head of Programming & Producing bei »The Place«, Londons Zentrum für Tanzentwicklung, freuen. Christina leitet dort das Theaterprogramm, Initiativen zur Künstlerentwicklung sowie neue Produktionen und Tourneeprojekte.
In diesem Kaffeetalk stellt Christina die »Rural Touring Dance Initiative« (RTDI) vor – ein landesweites Projekt, das Tanzkünstler*innen und ländliche Veranstalter*innen dabei unterstützt, hochkarätige Tanzaufführungen in ländlichen Regionen zu realisieren. Seit 2015 hat RTDI einige der besten Tanzkompanien Großbritanniens, wie »Lost Dog«, »Protein« und »Scottish Dance Theatre«, in ländliche Regionen gebracht. Christina teilt ihre Erfahrungen und erläutert, wie RTDI die Tanzszene in ländlichen Gebieten Großbritanniens transformiert hat und weiterhin die Touringlandschaft positiv beeinflusst.
21. November 2024 / Sarah Soethoudt über die Verbindung von Tanz, interdisziplinärer Autonomie und zugänglicher Kunst in Venlo (Niederlande)

Sarah Soethoudt ist zeitgenössische Tänzerin, Choreografin, Kulturcoach und Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs FLUJAS in Venlo, Noord-Limburg. Diese Region besteht hauptsächlich aus Dörfern und Kleinstädten, was für professionelle Künstler*innen sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung darstellt. Als Tänzerin und Choreografin entwickelt Sarah ortsspezifische Werke, die von den umliegenden Wäldern inspiriert sind und diese als Kulisse nutzen. Zudem konzipiert sie spezifische Performances in Zusammenarbeit mit Partnern wie Museen und Naturschutzorganisationen. In ihrer Rolle als Kulturcoach unterstützt sie lokale künstlerische Initiativen und fördert sowohl professionelle Künstler als auch die Bewohner von Venlo. FLUJAS ist ein durch Künstler*innen geführtes Kollektiv, das sich für bessere Arbeitsbedingungen in Noord-Limburg einsetzt. Die meisten Kunstschaffenden in dieser Region stehen vor Herausforderungen wie Sichtbarkeit, Finanzierung, Zusammenarbeit und Know-how. FLUJAS bringt Künstler*innen zusammen und bietet ihnen Raum für vertrauensvolles und druckfreies Arbeiten und kreatives Schaffen.
In diesem Kaffeetalk spricht Sarah über ihre Vermittlungsarbeit als Kulturcoach, ihre künstlerische Praxis und die Kollektivarbeit mit besonderem Fokus auf ländliche Gebiete in den Niederlanden.
05. Dezember 2024 / Rui Silveira über Something Great, eine gemeinnützige Organisation und ein Zentrum für Live-Kunst in Mecklenburg-Vorpommern

Am 05. Dezember 2024 gab es den Kaffeetalk mit Rui Silveira, dem Gründer, Co-Künstler und Geschäftsführer von »Something Great«, einer gemeinnützigen Organisation und einem Zentrum für Live-Kunst in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2022 fungiert das Zentrum als internationale Residenz für Künstler und wird seine vier Spielstätten zwischen 2026 und 2030 schrittweise für die Öffentlichkeit öffnen. Das Zentrum befindet sich in einem großen Gebäudekomplex auf »Schloss Mentin« in den Ruhner Bergen – einer ländlichen Gemeinde mit 14 Dörfern in der Nähe von Parchim – und ist nur 1,5 Stunden von Berlin und Hamburg entfernt.
In diesem Gespräch erzählt Rui die Geschichte von »Something Great« und der Umwandlung von einer international renommierten Tourneeagentur für darstellende Künste mit Sitz in Berlin in ein kulturelles Wohltätigkeits- und Live-Kunstzentrum, das seine Wurzeln in einem 18,6 Hektar großen Gutshof im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns hat. Das Zentrum, das sich der Unterstützung, Förderung und Präsentation von Live-Kunst verschrieben hat, konzentriert sich in erster Linie auf zeitgenössischen Tanz und Performance-Kunst, ist aber auch offen für andere Kunstformen, wie z. B. die bildende Kunst.
19. Dezember 2024 / Letzter »Kaffeetalk« 2024: »Tanz Nordwärts«, map.weit.draußen, Videoarchiv und Get-Together

Beim letzten »Kaffeetalk« des Jahres werfen wir gemeinsam einen Blick zurück auf die »Tanz Nordwärts«-Tournee, die im November 2024 in drei nördlichen Bundesländern Deutschlands stattfand. Dabei berichten wir u.a., wie wir mit unseren mobilen Tanzproduktionen Menschen aller Altersgruppen an außergewöhnlichen Orten wie dem »Zukunftsschloss« Gadebusch, der »Kulturkirche Brügge« und mehreren Schulen in den Regionen begegnet sind. Ein weiteres Highlight ist die Vorstellung der map.weit.draußen, eines interaktiven Kartentools, das aufzeigt, WER, WIE im Tanz in ländlichen Gebieten aktiv ist – und WO (noch) Leerstellen sind. Außerdem feiern wir die Veröffentlichung unseres neuen »Kaffeetalk«-Archivs, das es ermöglicht, alle inspirierenden Beiträge unserer Gäste noch einmal anzusehen oder mit Freund*innen und Kolleg*innen zu teilen.
In entspanntem Beisammensein bietet dieser »Kaffeetalk« Einblicke, Austausch, Reflexionen über das Format und Zeit für die verbleibenden Fragen der Teilnehmenden.